Zweimal ausgezeichnet!
Hernien- und Adipositaszentrum
Hannover, 01.07.2019
Zweimal ausgezeichnet! Das Chirurgenteam des DRK-Krankenhaus Clementinenhaus mit Chefarzt Dr. Andreas Kuthe (Foto) sowie seinen Oberärzten Jamshid Ahmadpour (li.) und Dr. Friedrich Mainik (re.) haben jetzt erneut die Zertifikate für das Hernien- und Adipositas-Zentrum erhalten. Die für drei Jahre geltenden Gütesiegel sind vor allem für die Patienten ein wichtiger Indikator für Qualität und Erfahrung. Denn je häufiger Eingriffe vorgenommen werden, umso sicherer sind die Abläufe.
Als erste Klinik in Deutschland erhielt das Clementinenhaus bereits 2013 als Referenzzentrum für Hernienchirurgie die höchste Zertifizierungssstufe, nachdem die Viszeralchirurgie schon zwei Jahre zuvor mit dem Siegel „Qualitätsgeprüfte Hernienchirurgie“ der Deutschen Herniengesellschaft ausgezeichnet worden war.
Seitdem erfüllt das DRK-Krankenhaus die hohen Qualitäts- und Leistungsstandards bei Leisten-, Nabel-, Narben- oder Bauchwandbrüchen (Hernien). „Auf diese Auszeichnung sind wir besonders stolz“, sagt Viszeralchirurg Kuthe. Denn an ein Referenzzentrum werden besonders hohe Anforderungen gestellt. So müssen 250 Hernien-Operationen (inklusive zumindest 50 Narbenbruchoperationen) pro Jahr nachgewiesen und zur Qualitätssicherung vollständig in das Deutsche Hernienregister eingetragen werden.
2018 wurden 1.344 Hernien erfolgreich operiert
Im Clementinenhaus werden mehr als 99 Prozent aller Hernien-Operationen minimal-invasiv per Mini-Schnitt ausgeführt. Zwischen 2012 bis 2018 wurden 8.784 Brüche operativ versorgt. 2018 waren es insgesamt 1.344 Hernienoperationen.
Mit 400.000 Operationen pro Jahr führen Hernien die Liste der allgemein-chirurgischen Eingriffe in Deutschland an. Männer sind bei Leistenbrüchen neunmal häufiger betroffen als Frauen. „Bei einem Eingriff ist das Ziel, die geschädigte Bauchdecke dauerhaft zu stabilisieren und eine Einklemmung des Bruches zu verhindern. Bei einer Einklemmung besteht akuter Handlungsbedarf mit immer noch hoher Komplikationsrate, da Bauchorgane in diesem Fall in ihrer Vitalität akut gefährdet sind“, erklärt Kuthe.
Die Zertifizierung werde in Zusammenarbeit mit der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Hernien (CAH) der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) durchgeführt. Kuthe ist Gründungsmitglied der DHG. Die Zertifikate der DGAV, die auf wissenschaftlichen Vorgaben und klinischen Erfahrungen basieren, sollen die Qualität in den Kliniken verbessern und gleichzeitig für Transparenz sorgen. „Wenn eine chirurgische Klinik diese Kriterien nachweisen kann, ist davon auszugehen, dass hier Chirurgie auf hohem Niveau betrieben wird“, heißt es in den Richtlinien.
Hilfe für Menschen mit Größe XXXL
Kompetenzentrum für Adipositas rezertifiziert
Das DRK-Krankenhaus Clementinenhaus wurde bereits 2009 erstmals als Kompetenzentrum für Adipositas zertifiziert und hat sich seitdem alle drei Jahre erfolgreich den Qualitätskontrollen gestellt.
Mit dem Gütesiegel der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Adipositastherapie und metabolische Chirurgie (CAADIP) der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) werden Zentren ausgezeichnet, die mindestens 50 Operationen pro Jahr – vom Magenbypass bis zur Verkleinerung des Magens durch Viszeralchirurgen – nachweisen und vollständig im Register der CAADIP dokumentieren.
„Die Kliniken müssen außerdem über eine OP-Einheit für Schwerstgewichtige sowie die entsprechende Ausstattung im Sanitär- und Pflegebereich verfügen. Vor- und lebenslange Nachsorge müssen zudem gewährleistet sein“, erklären die Adipositas-Expertinnen Dr. Ricarda Flade-Kuthe und Dr. Ruth Wunder. „Fortbildungen und die Teilnahme an Qualitätsstudien gehören ebenfalls zu den Kriterien“, ergänzt Chefarzt Dr. Andreas Kuthe.
Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland haben nach Angaben der Deutschen Adipositas Gesellschaft ein ausgeprägtes Übergewicht. Etwa jeder dritte Erwachsene ist deutlich übergewichtig und sollte aus medizinischen Gründen sein Körpergewicht senken. Alarmierend ist, dass auch bei Kindern und Jugendlichen Übergewicht immer häufiger auftritt. Für Menschen mit Größe XXXL, deren Fettleibigkeit gravierende Gesundheitsstörungen verursacht, sind operative Eingriffe zumeist der letzte Ausweg.
Erst im Juni haben sich das DRK-Krankenhaus Clementinenhaus, die Diakovere-Kliniken und das Klinikum Region Hannover (KRH) zu einem Kompetenznetzwerk Adipositas zusammengeschlossen. Gemeinsam mit den Adipositas-Selbsthilfegruppen der Region wollen sie öffentlich für die Anerkennung und Akzeptanz der Adipositas als ernstzunehmende Erkrankung eintreten.