Mehr als eine tragende Rolle

Sie holen den Müll und bringen Pakete, Wäsche und Essenswagen. Und wenn ein Umzug ansteht, werden auch Möbel und Kisten vom vierten Stock in den Keller getragen. Aber wer glaubt, diese Beschreibung würde nur annähernd die Arbeit des Hol- und Bringedienst beschreiben, der irrt. Denn wer genau hinsieht, merkt schnell, dass das 12-köpfige Team um Ralf Müller mehr tut, als Gardinen aufhängen und Getränke bereitstellen. Ein Blick hinter die Kulissen.

15.000, schätzt Ralf Müller, Leiter des Hol- und Bringedienstes. So viele Schritte legt jeder Mitarbeiter pro Tag zurück, der in seinem Team arbeitet. Und er muss es wissen. Denn schließlich lenkt er schon seit fast 20 Jahren die Aufgaben seiner Abteilung, die viele nur unter dem Kürzel HBD kennen. Ralf Müller hat die Abteilung, wie man sie heute kennt, von Grund auf aufgebaut und die Arbeitsbereiche Stück für Stück professionalisiert. „Von der Scheibe Zitrone bis zur Zimmereinrichtung: Wir transportieren alles“, sagt er und meint damit nicht nur Getränke, Handtücher oder Aktenordner.

Denn zum Aufgabenbereich des HBD gehört auch, die Ausgabe an die Bestatter der verstorbenen Patientinnen und Patienten, die zuvor auch vom HBD in die Prosektur gebracht werden. Im normalen Betrieb werden die Verstorbenen für den letzten Abschied durch die Angehörigen, vom HBD hergerichtet und in einem Aufbahrungsraum, den es extra dafür gibt, aufgebahrt. Eine Aufgabe die von jedem Kollegen, sieben Tage die Woche von 6:00 Uhr bis 19:30 Uhr übernommen wird.

Denn Ralf Müller legt größten Wert darauf, dass die Angehörigen in Ruhe trauern und Abschied nehmen können. Um die Nachlassverwaltung kümmert er sich mit seiner Stellvertretung Serkan Taubert. „Der Tod gehört zum Krankenhausalltag natürlich dazu, aber nicht jeder kann und sollte mit diesem sensiblen Thema so direkt konfrontiert werden“, weiß Ralf Müller. „Die Koordination rund um unsere verstorbenen Patientinnen und Patienten ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die man nicht unbedingt mit dem HBD verbindet.“

JUST IN TIME

Wer den Hol- und Bringedienst einmal bei der Arbeit begleitet, merkt schnell, dass dieses Team eines der zentralen Zahnräder des „Uhrwerks Clemi“ ist. Ein Zahnrad, das für Außenstehende nur selten sichtbar wird, wie z.B. bei der Einlasskontrolle während der Corona-Pandemie, die die Kollegen des HBD ebenfalls übernehmen. Es ist ein Zahnrad, das für alle Prozesse der Patientenbehandlung und Mitarbeiterversorgung wichtig ist, sie unterstützt und bewegt. Dabei folgen die unterschiedlichen Aufgaben des HDB einer festen Tagesstruktur und einem gut getakteten Zeitplan.

Die Essenswagen müssen zu jeder Mahlzeit pünktlich auf die Ebenen gebracht werden. Auch für den Rücklauf von Essenswagen und Geschirr gibt es feste Zeiten, damit die Küche auch weiter effektiv arbeiten kann. Müll, Wäsche und Modulwagen werden von den Stationen geholt. Gläser, Geschirr, Module werden verteilt und eingeräumt, sowie Pakete in alle Bereiche des Krankenhauses und in die Verwaltung geliefert.

Danach folgt die große Wäsche. Die Waschmaschinen im Keller laufen den ganzen Tag, denn der HBD ist neben der Kleidungswäsche der Privatpatienten auch für die Aufbereitung von Wischbezügen, Lappen, Gardinen und vielem mehr zuständig. Damit die Reinigungskräfte genügend Arbeitsmaterial zur Hand haben und die Patientenzimmer mit sauberen Gardienen ausgestattet sind.

Und auch bei Veranstaltungen hat der HBD seine Finger im Spiel: Aufbauen, umräumen, eindecken und danach alles wieder aufräumen, so als wäre nichts gewesen. Viele Wege werden gelaufen und noch mehr Fahrstuhlknöpfe gedrückt. Und wenn einer der zentralen Aufzüge mal ausfällt, dann heißt es für das Team vom HBD: die Schrittzahl wird erhöht. Kurzfristige Planänderungen oder Neuaufträge bringen Ralf Müller schon lange nicht mehr aus der Fassung.

Denn sein Motto lautet: „Nicht verzagen, Müller fragen. Ich finde für alles eine Lösung!“

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