Was tun, wenn die Schulter so stark schmerzt, dass die normalen Dinge des Alltags vollkommen unmöglich scheinen?
Genau diese Frage hat sich Edith Dühlmeyer gestellt, als sie die Sprechstunde von Dr. Jens Agneskirchner von der go:H aufsuchte. Vor 11 Jahren hatte sie bereits auswertig eine anatomische Schulter TEP erhalten, die aufgrund von Komplikationen dann 2014 in einer weiteren Klinik auf eine inverse Prothese gewechselt wurde. Sechs Jahre später baute sich dann immer mehr der Knochen ab, sodass an der Pfanne ein Teilewechsel an der rechten Schulterprothese durchgeführt werden musste. Im Verlauf 2020 kam es dann zu einer starken bakteriellen Infektion. Die einliegende Prothesenkomponente lockerte sich so stark, worauf die Prothese komplett entfernt werden musste und dabei massive Knochendefekte zurückblieben.
Die Konsequenz: Edith Dühlmeyer sah sich nicht mehr imstande, ihren Alltag zu bewältigen. „Ich konnte mich nicht mehr alleine anziehen“, sagt sie. „Auch einkaufen, Schuhe zubinden, oder auch den Müll rausbringen war ohne Hilfe nicht mehr möglich.“ Das mehr als 10-jährige Martyrium hatte die Patientin stark mitgenommen. Nicht nur die massiven Schmerzen, sondern auch die sozialen Aspekte durch die Einschränkung der Lebensqualität hatten an den Nerven der heute 75-jährigen Frau gezerrt.
„Der Schulterknochen der Patientin war über die Maße beschädigt und für eine klassische Prothese nicht mehr geeignet“, erzählt Dr. Jens Agneskirchner. „So kam für Frau Dühlmeyer nur noch der Einsatz von 3-D-Technik infrage.“ Der Einsatz dieser neuen Technologie ist im Bereich der Schulterorthopädie noch nicht weit verbreitet. Aktuell gibt es weltweit nur zwei Firmen, die Implantate mittels 3-D-Drucker für diesen Bereich produzieren.
„Im Fall von Frau Dühlmeyer war die 3-D-Schulter die letzte Möglichkeit für das Wiedererlangen einer soliden Lebensqualität“, erzählt Dr. Agneskirchner weiter. „Ihr Schultergelenk war von der Infektion so weit zerstört, dass man es mit der Spitze eines Berges in den Schweizer Alpen vergleichen kann. Es war einfach zu wenig Substanz für die Verankerung einer neuen Schulterprothesen-Komponente im Knochen übrig. Um darauf ein „Haus“, oder eben ein neues Schultergelenk zu bauen, war der Einsatz von 3-D-Technik notwendig.“
Knapp zehn Spezialimplantate hat Dr. Agneskirchner bisher mit der 3-D-Technik der in Italien ansässigen Firma Pro Made operiert. Mit bisher sehr ermutigenden Resultaten. Auch im Fall von Edith Dühlmeyer hatte die rund dreistündige Operation eine enorme Steigerung der Lebensqualität zur Folge. Die Bewältigung ihres Alltags ist nun wieder ohne fremde Hilfe möglich. Auch die Schmerzen in der Schulter hat sie mittlerweile mithilfe von Physiotherapie gut im Griff.
Ein Erfolg, der nicht selbstverständlich war, denn bisher verweigern die meisten Krankenkassen die doch sehr hohen Kosten für solch einen Spezialeingriff. „Der Einsatz von 3-D-Technologie ist sehr vielversprechend, wenn alle konventionellen Methoden der klassischen Chirurgie nicht mehr greifen“, sagt Dr. Agneskirchner. „Im Fall von Frau Dühlmeyer hat sich der enorme Einsatz an Zeit, persönlichem Aufwand und Kosten definitiv gelohnt, um der Patientin wieder zu einem überwiegend schmerzfreien Alltag zu verhelfen.“